Geschichtsort – Ortsgeschichte (2019-2021)

Spurensuche in der Synagoge Gleusdorf

Rund 50 jüdische Einwohner*innen zählte der kleine Ort Gleusdorf nahe Bamberg um das Jahr 1850. Sie lebten in bescheidenen Verhältnissen, waren meist Händler und Kleinbauern. Dennoch ließ die Kultusgemeinde 1857 eine neue Synagoge errichteten, die für die folgenden 50 Jahre das Zentrum ihres religiösen Lebens bildete. 1909 verließ die letzte jüdische Familie den Ort. Der neue Eigentümer nutzte die Synagoge über ein Jahrhundert lang als Lager und Werkstatt, bevor die Gemeinde Untermerzbach den ehemaligen Kultbau und dessen Nachbargebäude erwarb. Es folgten die behutsame Konservierung der Synagoge und der Umbau des Nebengebäudes zu einem Informationszentrum.

Nach gründlichen Recherchen konzipierten und gestalteten wir eine Ausstellung, die als „Informationsband“ die Innen- und Außenwand des Info-Zentrums umläuft und eine Verbindung zur denkmalgeschützten Synagoge herstellt. Der Geschichte der jüdischen Gemeinde an der Außenwand stellten wir die Ortsgeschichte im Gebäudeinneren gegenüber; dabei betonten wir Überschneidungen und Verknüpfungen. So wurde die jüdische Geschichte integraler Bestandteil der Ortsgeschichte und umgekehrt. Dieser Ansatz stieß bei der Eröffnung auch bei den Vertretern der jüdischen Gemeinschaft auf große Zustimmung. Synagoge und Ausstellung bilden einen Lernort, an dem Vergangenheit und Gegenwart im Dialog stehen.

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Fotos: Pia Bayer und frankonzept